
- Pteropus Vampyrus, der seltenste Flughund der Erde, kurz vor seinem Tod durch das Messer des indonesischen Fängers (Foto: Michael Mannheimer)
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Vom Absturz bedroht: Über die Jagd auf den größten Flughund der Welt
Text und Fotos: Michael Mannheimer
Pangandaran, 1999
Mit seinen weißen Stränden, den allmorgendlich von Aktivität und Hektik geprägten Märkten und den zahlreichen Warungs, den typischen indonesischen Imbißständen, ist Pangandaran eigentlich ein ganz normales Fischerdorf wie Tausende andere auch an den endlosen Küsten Indonesiens.
Gäbe es da nicht, am Ende der langgestreckten Landzunge dieses Ortes, ein tropisches Dschungelparadies – das nur 500 Hektar große Pananjung-Naturreservat. Über 90 Prozent dieses halbinselförmigen Naturparks bestehen aus Primär- und Sekundärdschungel sowie einigen kleineren offenen Weideflächen mit wilden Bantengherden, einer asiatischen Rinderart. Und wer Glück hat, stößt auf Rafflesia padma, eine äußerst seltene Schmarotzerpflanze, deren Blüten bis zu einem Meter groß werden können.
Doch die eigentliche Attraktion des Reservats sind die wenigen verbliebenen Exemplare des Pteropus vampyrus, des größten Flughundes der Welt. Bei erwachsenen Exemplaren können die ausgespannten Flughäute immerhin das Ausmaß von eineinhalb Metern erreichen.
Ihren Namen haben sie von ihrem hundeähnlichen Kopf. Dennoch sind sie mit ihrem Namensgeber nicht verwandt.Flughunde gehören – wie die zahlreichen Arten der Fledermäuse – zur Ordnung der Fledertiere und sind gänzlich harmlose Zeitgenossen: Sie ernähren sich ausschließlich von Früchten sowie Pollen und Nektar verschiedenster Pflanzenarten.
Tagsüber, wenn die tropische Hitze unerträglich ist, hängen sie in Scharen kopfüber in den Wipfeln großer und schattiger Baumriesen und dösen vor sich hin. Doch wenn die Sonne in den weiten Fluten des Indischen Ozeans versinkt und die aufkommende Meeresbrise etwas Kühlung bringt, beginnt ihre Zeit. Dann lassen sie sich von ihren Ruheplätzen fallen und schwingen sich majestätisch und lautlos empor in Richtung ihrer oft weit entfernt liegenden Futterplätze. Ihre Flugroute führt sie meistens über das langgestreckte Westufer der Landzunge Pangandarans – in einer Höhe von 30-50Metern. Doch genau dort wartet bereits der Tod auf sie in Gestalt einer Handvoll Indonesier, die sich auf die Ankunft der Tiere bereits seit Stunden vorbereitet haben.
Längst ist der Fang von Flughunden nämlich ein willkommener Zuverdienst zum ansonsten kargen Einkommen der einheimischen Fischer geworden. Das Fleisch der Flughunde erzielt auf den Märkten einen guten Preis und findet selbst in der klassischen indonesischen Medizin „Jamu“ als Asthmamittel Verwendung. Und ihr Herz steht bei älteren chinesischen Männern in Indonesien hoch im Kurs. Der Volksmund sagt ihm eine aphrodisierende Wirkung nach, und nicht zuletzt dieser Aberglaube hat unter anderem dazu geführt, daß der Pteropus vampyrus zu den stark bedrohten Tierarten Indonesiens zählt.
Die Fangtechnik der am Weststrand Pangandarans wartenden Männer ist einfach und wirkungsvoll zugleich. Ihre Waffen sind kleine, schwarze Flugdrachen, die sie mit dünnen und in der Dämmerung unsichtbaren Neylonschnüren in die Lüfte lassen. Der „Clou“: an den Schnüren sind – in regelmäßigen, kurzen Abständen – kleine, rasiermesserscharfe Angelhaken angebracht.
Geduldig warten die Männer auf die Ankunft ihrer Opfer. Und schließlich kommen sie, mit den letzten Lichtstrahlen der glutrot untergehenden Sonne:

Zuerst sind es nur wenige, doch dann erkennt man einen zunehmend anwachsenden Schwarm der völlig lautlos fliegenden Säuger. Wenn sie über den Strand fliegen, befinden sich die Flugdrachen der Jäger bereits auf der Höhe der ankommenden Flughunde, und im schwachen Widerschein des letzten Restlichts ähneln ihre Silhouetten denen der herannahenden Flugsäuger auf eine frappierende Weise. Sobald eines der Tiere die Flugbahn eines Drachens kreuzt, versuchen die Jäger durch ruckartiges Ziehen an der Leine, einen der Angelhaken in die empfindlichen Flughäute zu schlagen. Wenn sich schließlich ein Angelhaken in den Flughäuten verfängt, bedeutet das Ende des Tieres.

Es kann sich nicht mehr in der Luft halten und stürzt in wenigen Sekunden flatternd zu Boden, wo sich sofort mehrere Gestalten auf das verzweifelt um sich schlagende Tier stürzen und den Angelhaken aus dem Flügel lösen. Dann wird das Tier in der Regel sofort mit einem Messer getötet. An guten Tagen fangen die Jäger auf diese Wei
se gut und gerne ein Dutzend Flughunde, manchmal auch mehr. Doch die Jagdbedingungen am heutigen Tag sind nicht besonders günstig. Die Flugroute der Tiere ist für den Fang nicht optimal, der Großteil des Schwarms befindet sich zu weit draußen im Meer, und auch lautes Rufen bringt sie nicht in die gewünschte Flugbahn.
„Früher“, sagt Agus, ein ortsansässiger Fischer, der den Fang beobachtet, „verdunkelte sich der Abendhimmel, wenn die Flughunde zu ihren Futterplätzen aufbrachen. Es müssen Tausende dieser Tiere gewesen sein.“
Doch heute sind nur noch ein paar hundert davon übriggeblieben.
Pteropus vampyrus zählt mittlerweile zu den bedrohten Tierarten in Java und wurde durch nationale und internationale Gesetze geschützt. “Das Fangen und Töten dieser Tiere verstößt klar gegen nationales indonesisches Recht.“, so Roland Melisch, Diplombiologe und Referatsleiter für Artenschutz beim WWF in Frankfurt.
Allein an der Überwachung dieser Gesetze hapert es in diesem riesigen und nahezu unüberschaubaren Inselreich Indonesien mit seinen über 17.000 Inseln und Zehntausenden von Kilometern Küste.
Die Regierung hat seit den Unruhen um den Sturz Suhartos ganz andere Sorgen als sich um seine vom Aussterben bedrohten Tierarten zu kümmern. Indonesien kämpft um seine politische Stabilität und nicht zuletzt auch um die Erhaltung seines staatspolitischen Gebiets. Die Währung verfällt, das Reich droht auseinanderzufallen. Unruhen auf Java, Sumatra, besonders aber auf Timor und Irian Jaya haben das Land in seine wohl schwerste Krise der neueren Zeit gestürzt.
Schlechte Vorzeichen für die Überlebenschance des Pteropus vampyrus, des größten Flughundes unserer Erde.
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Toller Blog, sehr informativ und schoen gemacht.
So dankt der Mensch dem Erschaffer, einer so wunderbaren Erde, mit ihrer Vielfalt an Geschöpfen, voll mit Zeichen. Die Schule des Lebens, lehrt ein miteinander, unterschiedlichster Gemeinschaften, die sich alle Gottes Gesetze unterordnen! Nur der hochmütige Zerstörer, genannt Mensch, mordet, unbarmherzig sucht er nach Gründen, um seinen Hang zur Vernichtung zu rechtfertigen ! Ohne Mitgefühl für fremdes Leben, erwartet er Mitgefühl von seiner Art. Keine Religion wird ihnen helfen, denn der Satan ist ihr Führer! Die Gott lobpreisen helfen anderen Geschöpfen sie werden ins Paradis gehen, auch ohne Religion!
Meine Seele weint um diese Flughunde! Alle Menschen, die sich an den Planeten voll von Lebendigkeit, erfreut ! Der erkennt ,dass alle Geschöpfe, Gefühle haben, ein Bewußtsein ihres Daseins. Angst um ihr Leben. Voller Liebe für ihren Nachwuchs, Schmerz empfinden, wie wir, Osollte sich endlich gegen die Zerstörer, erheben ! Gegen diese Mörder erheben, denn sie würden auf einem neuen Planeten genauso
weitermetzeln. Die Welt braucht solche Satane nicht ! (
Ich persönlich habe während ich in Indonesien gelebt habe mal diesen flughund gegessen. Schmeckt wie Rind,sehr gut. Bei der Jagde War ich auch dabei, wobei die Hunde mit geben Gewehren geschossen wurden.