Die verräterische Sprache des SED-Faschismus


Das Politbüro grüßt: SED-Generalsekretär Erich Honecker (M.), DDR- Verteidigungsminister Heinz Hoffmann (l.), und Ministerrats-Vorsitzender Willi Stoph (dazwischen) nehmen die Parade der Kampfgruppen zum 15. Jahrestag der „Errichtung des antifaschistischen Schutzwalles“, also des Mauerbaus ab.

„Arbeitsscheu“-„Asozialität“-„Entartet“-„Pazifismus“-„Schädlingstätigkeit“ …. Was anmutet wie ein Sammelsurium aus dem Sprachschatz der Nazis war in Wirklichkeit gängiger Sprachgebrauch im nach dem Hitlerstaat zweitschlimmsten Unrechtssystem auf deutschem Boden:

Die DDR, der selbsternannte „Arbeiter- und Bauernstaat„, das „Bollwerk gegen Faschismus und Imperialismus“ war in Wirklichkeit ein zutiefst spießiges, arbeiter- und bauernfeindliches Staatsgebilde, und weit weniger ein Bollwerk gegen als eines von Faschismus und Imperialismus roter Prägung.

In totalitärer Form – vergleichbar nur dem Islam – kontrollierte dieser Unrechtsstaat das Leben seiner Untergebenen bis ins kleinste Detail. Wie die heutige Politik uns Islamkritiker in einen Topf mit Nazis wirft, so tat dies auch die DDR mit ihren damaligen Bürgerrechtlern.

Dass sie sich dabei einer Sprache bediente, die nicht ohne Grund frappant an die der National-Sozialisten erinnert, scheint zunehmend in Vergessenheit zu geraten.

Die DDR war Hitlers Nachfolgestaat im Geiste

Gemessen an ihrer Vergangenheit ist die Politik der SED-Nachfolgepartei „Die Linken“ blanker Hohn: Aus reinem Populismus fordert die SED/PDS/Linkspartei in der BRD just dies ein, was sie in ihrem eigenen Staat selbst verboten oder unter Strafe gestellt hatte.

In der DDR blieb die Mentalität des Dritten Reichs ungebrochen erhalten – die absolute Herrschaft des Staats und der Partei; die Herabwürdigung des Einzelnen, der sich „in die Gemeinschaft einordnen“ sollte; die Unterdrückung jeder Freiheit des Denkens.

Man kann das im einzelnen konkretisieren, wie sehr die DDR ein Abbild des Dritten Reichs war:  von der Stasi, also der Gestapo, über das KdF, entsprechend der Ferienorganisation des FDGB, bis zur Hitlerjugend, also den Junge Pionieren und der FDJ; vom Antisemitismus, der durch den Hass auf den Klassenfeind ersetzt wurde, bis zum Militarismus und dem Untertanengeist.


Dass die SED nach der Selbstauflösung der DDR nicht verboten wurde, mag sich bald als eines der schlimmsten politischen Versäumnisse der jüngeren deutschen Geschichte erweisen. Denn es sieht immer mehr danach aus, dass sich aus der ehemals freien Bonner Republik ein Staat nach dem Muster der DDR entwickelt. Die Berliner Republik jedenfalls zeiht alle Anzeichen einer Parteien- und Mediendikatatur, wie sie in den kommunistischen Ländern des Ostblocks üblich war.

Nichts verrät eine Gesinnung mehr als ihre Sprache. Mag sie auch noch so blumig formuliert sein. Die folgenden Beispiele geben darüber Auskunft…

 


Arbeitsscheu


„Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt, indem er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, wird mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.“
Aus: Strafgesetzbuch der DDR, Fassung von 1979

 

Asozialität


„Eine gesellschaftliche Verhaltensweise einschließlich der ihr zugrunde liegenden asozialen Einstellungen und der daraus resultierenden gesellschaftlichen Erscheinungen, durch die sich einzelne Personen oder Personengruppen (Asoziale) zeitweilig oder ständig in einem extremen Gegensatz zu Teilbereichen oder zum Gesamtgefüge der moralischen und rechtlichen Normen des sozialen Lebens in der sozialistischen Gesellschaft stellen.“
Aus: „Wörterbuch der politisch-operativen Arbeit“ des MfS, Potsdam 1985

 

Entartet


„Warum wählen diese Künstler als Themen für ihre Bilder das Abscheuliche und Missgestaltetete? Man kann uns entgegenhalten, das Missgestaltete existiere in der Wirklichkeit. Das ist richtig. Eine Kunst aber, die sich Entartung und Zersetzung zum Vorbild nimmt, ist pathologisch und antiästhetisch.
Aus: Wege und Irrwege moderner Kunst, in: „Tägliche Rundschau“, 20./21.1.1951

 

Fraktionismacherei


„Die Parteibeschlüsse, auf marxistisch-leninistischer Grundlage gefasst, sind für alle Parteimitglieder bindend. (…) Die Partei neuen Typus kennzeichnet, dass sie in ihrem Statut Fraktionsmacherei und Gruppenbildung als unvereinbar mit der Einheit des Willens der Partei verbietet.“
Aus: Parteihochschule „Karl Marx“ beim ZK der SED (Hrsg.): Politisches Grundwissen, Berlin (Ost) 1972

 

Luxemburgismus


„Denn so groß Rosa Luxemburgs Verdienste um die deutsche Arbeiterbewegung waren, so sehr wir uns in Ehrfurcht vor ihrem kämpferischen Leben verneigen, so sehr wir Rosa wegen ihres schonungslosen Kampfes für die Sache der Arbeiter lieben, so dürfen wir nicht vergessen: Groß waren auch ihre Irrtümer und Fehler, die die deutsche Arbeiterklasse auf falsche Bahnen lenkten. (…) Der Kampf Ernst Thälmanns um die Schaffung einer Partei neuen Typus in Deutschland war ein Kampf gegen den Sozialdemokratismus in der deutschen Arbeiterbewegung, um den Sieg des Marxismus-Leninismus. Dazu gehörte auch der Kampf gegen die Überreste des Luxemburgismus, der nichts anderes als eine Abart des Sozialdemokratismus darstellt.“ Aus Fred Oelßner: Rosa Luxemburg. Berlin (Ost) 1951

 

Modernismus


„In wachsender Verbundenheit mit den Werktätigen unserer Republik und ihrer Kollektive und mit den Aufgaben vor Augen, die Bürger unserer Republik auch mit den Mitteln für die Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie, mit dem Imperialismus auszurüsten, werden die Künstler dabei ihre schöpferische Phantasie einsetzen können, um beeindruckende, unserer Gesellschaft eigene Ausdrucksweisen zu finden, die sich nicht aus dem Modernismus einer uns fremden, ja feindlichen Welt nähren.“
Erich Honecker, auf dem VII. Parteitag der SED, Berlin (Ost) 1971

 

Opportunismus


„In den Mittelpunkt der politisch-ideologischen Arbeit rückte die Parteiführung die Klärung der Rolle der Arbeiterklasse und der Staatsmacht der Arbeiter und Bauern sowie die Auseinandersetzung mit den noch weit verbreiteten opportunistischen Auffassungen. Die Erfahrungen des Kampfes gegen den konterrevolutionären Putsch hatten erneut bewiesen, dass in der damaligen Situation der Revisionismus die Hauptgefahr in der Arbeiterbewegung war.“
Walter Ulbricht: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Berlin (Ost) 1969

 

Opposition


„Eine der Hauptstoßrichtungen im subversiven Vorgehen des Gegners gegen den Sozialismus bilden Versuche der Schaffung und Legalisierung einer sogenannten inneren Opposition und der Inspirierung/ Organisierung politischer Untergrundtätigkeit in den sozialistischen Staaten.“
Aus: Bericht der „Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe“ des MfS. Berlin (0st) 1989

 

Pazifismus


„Bürgerliche politische Strömung und Ideologie, die unter der Losung des Friedens um jeden Preis gegen alle Arten von Kriegen auftritt. Der Pazifismus lässt den Klassencharakter des Krieges unberücksichtigt und lehnt auch den gerechten Krieg – den revolutionären Krieg der fortschrittlichen Klassen wie auch den nationalen Befreiungskrieg – ab.“
Aus: Kleines Politisches Wörterbuch, Berlin (Ost) 1973

 

Rowdytum


„Unsere DDR ist ein sauberer Staat. In ihr gibt es unverrückbare Maßstäbe der Ethik und Moral, für Anstand und gute Sitte. Unsere Partei tritt entschieden gegen die von den Imperialisten betriebene Propaganda der Unmoral auf, die das Ziel verfolgt, dem Sozialismus Schaden zuzufügen. (…) Einzelne Jugendliche schlossen sich zu Gruppen zusammen und begingen kriminelle Handlungen; es gab Vergewaltigungen und Erscheinungen des Rowdytums.
Erich Honecker: Bericht des Politbüros an die 11. Tagung des ZK der SED. Berlin (Ost) 1966

 

Schädlingstätigkeit


„Die Beschuldigten sind Agenten der amerikanischen und deutschen Imperialisten und der von ihnen geschaffenen Spionage-, Diversions- und Terrorzentrale ,Ostbüro der SPD’. In deren Aufträge und Interesse schufen sie eine illegale Organisation mit dem Ziel, die politische und wirtschaftliche Macht der DDR zu untergraben und die alten bürgerlich-kapitalistischen Verhältnisse wiederherzustellen. Unter Ausnutzung ihrer hohen Staats- und Wirtschaftsfunktionen betrieben sie Schädlingstätigkeit im Staats- und Wirtschaftsapparat der DDR.“
Aus: Bericht des MfS, Berlin (Ost) 1954

 

Zionismus


„Der Zionismus und der aus diesem hervorgegangene Staat Israel haben die Spannungen zwischen Arabern und Juden ständig dadurch verschärft, dass sich die zionistische bzw. israelitische Bourgeoisie bis in die Gegenwart als Handlanger im Kampf der imperialistischen Mächte gegen die antiimperialistische Befreiungsbewegung der arabischen Völker im erdölreichen Nahen Osten betätigte.“
Aus: Sachwörterbuch der Geschichte, Berlin (Ost) 1970

 

„Die Mauer“


„Machen wir uns die pragmatische Wirkung der Wörter an dem Unterschied der Bezeichnungen „Mauer“ und „Schutzwall“ oder „Grenzsicherungsanlagen“ klar. Manche Menschen gebrauchen auch – ohne sich dabei etwas zu denken – die sprachliche Bezeichnung „Mauer“. Denn es ist ja (im Erscheinungsbild) tatsächlich eine „Mauer“. Man überlegt aber zuweilen nicht, daß diese Bezeichnung dem Gegenstand ein ganz bestimmtes „Etikett“ aufklebt. Dem Klassengegner kommt die Bezeichnung „Mauer“ sehr zustatten, und er nutzt das für seine Zwecke aus. Denn sie assoziiert „Trennung“ (eine Mauer ist zwischen uns), Unübersteigbarkeit, ein Hindernis, das die „bösen Kommunisten“ aufgerichtet haben, um die Menschen zu schikanieren und zu terrorisieren [4]. Der Gegner will also mit diesem Wort Ablehnung, Widerwillen, Unverständnis und Haß erzeugen. Das Wort spielt deshalb in der antikommunistischen Hetze eine große Rolle.
Aus: Peter Hacks, Am Ende verstehen sie es, Eulenspiegel Verlag, Berlin,

8 Kommentare

  1. Eine „Schande für Deutschland “ die Linken „Rassismus-Medien “
    Die man aus ausländischer Sicht nur noch bemitleiden oder im Suff ertragen kann.

    Den Rechtsextremismus hat man sich politisch selbst gesät, wie überall in Europa.
    Dazu hat schon Oriana Fallaci schon zu Lebzeiten gewarnt.
    Wer Islam importiert und Moscheen sät, wird Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextrimismus ernten.
    http://dolomitengeisteu-dolomitengeist.blogspot.com/2011/11/eine-schande-fur-deutschland-die-linken.html

  2. @Josef Berger (1):
    „Den Rechtsextremismus hat man sich politisch selbst gesät, wie überall in Europa.“

    Laut den Grünen trägt Frau Schröder Mitschuld: http://kopp-online.com/nachrichten/gruene-familienministerin-schroeder-mitschuld-an-nazi-morden.html

    Die Sozialisten suchen die Schuld immer bei den anderen, nie bei sich selbst. Dabei trägt ihre Politik tatsächlich eine große Mitschuld. Stattdessen zeigen sie lieber auf Frau Dr. Schröder, die Gesellschaft, den Kapitalismus und so weiter und so weiter.

    „Wer Islam importiert und Moscheen sät, wird Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextrimismus ernten.“

    Ganz genau. Das ist dann das Ergebnis hiervon. By the way: Gerald Celente: Bankencrash kommt kurz nach Weihnachten, damit wir noch Weihnachtsgeschenke kaufen können: http://kopp-online.com/video.html?videoid=628 (2:41-3:20)

  3. OT, aber von einem DDR Fan:
    Che Guevara Dirk erklärt uns, was Rechtspopulismus ist:

    Warum so ein Mordsaufwand? „Pro Deutschland“ hat bei der Wahl 1,2 Prozent, die Freiheit 1,0 Prozent bekommen.
    „Das war ja nicht sicher vorherzusehen. Hätten wir nicht so früh angefangen, vor deren rassistischen Positionen zu warnen, wäre das vielleicht anders gekommen. Wir haben aber auch immer betont, dass nicht die rechtspopulistischen Splitterparteien das Problem sind, sondern die etablierten Parteien, die deren Ideen übernehmen. Schauen Sie, wie Thilo Sarrazin sozial Benachteiligte diskriminiert und gegeneinander ausspielt. Oder der Umgang mit Erwerbs- und Wohnungslosen in diesem Land: Sinti und Roma in den Kosovo abschieben? Kein Problem. Und Buschkowsky [Neuköllns SPD-Bezirksbürgermeister, d. Red.] will Kindergeld für Schulschwänzer kürzen. Das ist Rechtspopulismus!“

    Buschkowsky ist Rechtspopulist. Auch lustig:
    Sie sind jetzt ein Feindbild der rechten Szene: Im Internet finden sich Steckbriefe, „die Freiheit“ überzieht Sie mit Klagen wegen vermeintlicher Beleidigung. Haben Sie keine Angst?
    „Erstmal freut es mich, dass das Bündnis und ich als derart gewichtige Gegner wahrgenommen werden, dass zu solchen Mitteln gegriffen wird. Da zeigt sich schnell, wo für die ach so demokratischen Rechtspopulisten Demokratie und Freiheit aufhört. Ich sehe die Drohungen und Rechtsstreitigkeiten vor allem als Versuch, mich in meiner Aktivität zeitlich und finanziell einzugrenzen. Das ist nervig, aber ich werde mich nicht davon lähmen lassen.“

    DDR-Fan Stegemann ist ein vorbildlicher Antidemokrat, aber wahrscheinlich weiß er das selber noch nicht und meint, ein vorbildlicher Demokrat zu sein.

    Quellen: http://www.taz.de/!80901/ und http://www.diefreiheit.org/politik/politische-positionspapiere/rechtspopulismus-rassismus-und-die-rote-linie-der-burgerrechtspartei-die-freiheit/

  4. In der DDR blieb die Mentalität des Dritten Reichs ungebrochen erhalten.

    Vor allem die FDJ Aufmärsche unteschieden sich meist nur an der Farbe der Uniform.

    So gründlich haben wir geschrubbt
    Mit Stalins hartem Besen
    Daß rot verschrammt der Hintern ist
    Der vorher braun gewesen

    (Wolfgang Neuss)

  5. Wenn die DDR das Abbild des Dritten Reiches ist, dann sind sie, Herr Mannheimer, das Abbild eines Idioten.^^

    Antwort Michael Mannheimer:

    Darf ich raten: Sie sind Mitglied der Linkspartei?

  6. Naja, Ausdrücke wie Zersetzung, Parasiten, Arbeitscheue und Asozialität finden sich ebenso in den bundesdeutschen Medien der 50er und 60er Jahre. Der Vergleich von DDR und Drittem Reich ist etwas an den Haaren herbeigezogen, sieht man einmal von dem kleinsten gemeinsamen Nenner der Diktatur und des Totalitarismus ab.

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