Eklat im Bundestag: DDR-Dissident Wolf Biermann bezeichnet Linkspartei als „elenden Rest“


Der deutsche Widerstandskämpfer Wolf Biermann spricht Tacheles über die SED/PDS/Linkspartei

Wer heute 60 Jahre oder älter ist, wird sich noch sehr gut an ihn erinnern können: Der aus der DDR 1976 zwangsausgebürgerte Liedermacher, scharfer Kritiker gegen die SED-Diktatur und SED-Dissident Wolf Biermann (* 15. November 1936 in Hamburg) hat sich bis heute nicht verbiegen lassen. Bereits 1960, auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs,  veröffentlichte er erste Lieder und Gedichte, schon 1965 erhielt er ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR (nach Bautzen konnte man ihn nicht bringen, da Biermann schon damals viel zu berühmt war). 1976 wurde ihm die Wiedereinreise aus der BRD nach einer Konzerttour verweigert und er wurde ausgebürgert. Er wohnte danach wieder in Hamburg. Biermanns Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands geehrt. Nun hat er das politische, neomarxistische Establishment in Berlin erneut geschockt: Angesichts einer Gedenkstunde des Bundestages attackierte der tapfere Biermann die Linke scharf. Die Abgeordneten der Linkspartei seien „der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden wurde“, sagte der 77-Jährige. 2014 war Biermann anlässlich des 25. Jahrestags des Falls der Mauer vom Präsidenten des Deutschen Bundestages Norbert Lammert zu einer Gedenksitzung in den Bundestag eingeladen worden, um das Lied Ermutigung  zu singen. Im Plenarsaal bezeichnete Biermann sich als „Drachentöter“ und die Partei Die Linke als „Drachenbrut“ und „elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“. Die Partei sei in Wahrheit nicht links sondern „reaktionär“. Damit bestätigt der große Biermann alles, was wir Islam- und Systemkritiker längst über die Linkspartei, die Grünen und große Teil der SPD schreiben. Wer am Ende dieses Artikels noch „weitere Infos zu Wolf Biermann“ durchliest wird schnell merken, wie sehr sich die heutigen Zustände in der Berliner Republik mit denen der DDR gleichen: Verfolgung von politisch Andersdenkenden auf allen Gebieten. Auch diesmal seitens Linker – und nicht von Rechten!

(MM)

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07/11/2014

Wolf Biermann sorgt für Eklat im Bundestag – Linkspartei sei „elende Rest“

Der 1976 aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann hat in der Gedenkstunde des Bundestages die Linke scharf attackiert. Die Abgeordneten der Linkspartei seien „der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden wurde“, sagte der 77-Jährige.

Er sei von dem „Ironiker“ Lammert eingeladen worden, um der Linken ein paar Ohrfeigen zu verpassen. „Aber das kann ich nicht, ich war ja Drachentöter. (…) Ein Drachentöter kann nicht mit großer Gebärde die Reste der Drachenbrut tapfer niederschlagen.“


Lammert sagte zu Biermanns ungewöhnlichem Auftritt mit einem Hinweis auf die Geschäftsordnung: „Sobald Sie für den Bundestag kandidieren und gewählt werden, können Sie auch reden. Jetzt sind sie hier, um zu singen.“

Biermann entgegnete: „Das Reden habe ich mir in der DDR nicht abgewöhnt und werde das hier schon gar nicht tun.“ An die Adresse der Linken sagte er:

„Ihr seid dazu verurteilt, das hier zu ertragen. Ich gönne es Euch.“

Biermanns Auftritt hatte schon vorher für Ärger gesorgt, weil sich die Linke als SED-Nachfolgepartei immer wieder von Biermann kritisiert fühlt und bei der Festlegung des Programms für die Gedenkstunde übergangen fühlte. Sie verlangte, dass er seinen Auftritt nicht für Parteienkritik nutzt.

Quelle:
http://www.huffingtonpost.de/2014/11/07/biermann-bundestag_n_6119524.html?utm_hp_ref=germany&icid=maing-grid7|germany|dl1|sec1_lnk2%26pLid%3D305771


 

 

 

Weitere Infos zu Wolf Biermann

Jugend in Hamburg

Wolf Biermann ist der Sohn von Emma und Dagobert Biermann. Sein Vater, ein jüdischer Hamburger Werftarbeiter, der im kommunistischen Widerstand organisiert war, wurde 1943 im KZ Auschwitz ermordet. Er hatte Schiffe der Kriegsmarine sabotiert. Die Luftangriffe auf Hamburg im Sommer 1943 (Operation Gomorrha) überlebte Wolf Biermann dadurch, dass sich seine Mutter Emma mit ihm durch einen Sprung in den Nordkanal vor den Flammen des brennenden Stadtviertels Hammerbrook rettete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Wolf Biermann den Jungen Pionieren bei und vertrat 1950 die Bundesrepublik Deutschland beim 1. Deutschlandtreffen der Jugend in der DDR. Er besuchte die Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude und war dort Klassenkamerad von Klaus-Michael Kühne.

Übersiedlung und Leben in der DDR

1953 übersiedelte er als Sechzehnjähriger kurz vor dem 17. Juni in die DDR, lebte in einem Schulinternat in Gadebusch bei Schwerin und begann nach dem Abitur 1955 ein Studium der Politischen Ökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1957 abbrach, um bis 1959 als Regieassistent am Berliner Ensemble tätig zu sein. Danach studierte er bis 1963 Philosophie bei Wolfgang Heise und Mathematik an der Humboldt-Universität, bekam aber trotz erfolgreich verteidigter Abschlussarbeit im Fach Philosophie kein Diplom ausgehändigt. Die Urkunde erhielt er erst nachträglich am 7. November 2008, als ihm die Humboldt-Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verlieh.

1960 lernte Biermann Hanns Eisler kennen, der ihn nach eigener Aussage maßgeblich prägte. Biermann begann, Gedichte und Lieder zu schreiben. 1961 gründete er in Ost-Berlin das Berliner Arbeiter-Theater (b.a.t.). Seine Inszenierung des Stückes Berliner Brautgang, das vom Mauerbau handelt, wurde verboten, und noch vor der Premiere 1963 musste das Theater geschlossen werden. Über Biermann wurde ein befristetes Auftrittsverbot verhängt, das ein halbes Jahr währte. Außerdem weigerte sich die SED 1963 ohne Angabe von Gründen, ihn nach seiner Zeit als SED-Kandidat als Mitglied aufzunehmen. Aus den nach der Wende gefundenen Stasi-Akten Biermanns geht hervor, dass die in der SED Zuständigen die Vorstellung hatten, Biermann müsse regelmäßiger Konsument aufputschender Drogen gewesen sein, und vor diesem Hintergrund eine Parteiaufnahme ablehnten.

Seinen ersten Gastspielauftritt in der Bundesrepublik hatte Biermann 1964. Im April 1965 trat er mit seinen Liedern in einem Kabarett-Programm von Wolfgang Neuss in Frankfurt am Main auf, dessen Aufnahme als LP unter dem Titel Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West) erschien. Im selben Jahr veröffentlichte Biermann den Lyrikband Die Drahtharfe im Westberliner Verlag Klaus Wagenbach, im Dezember verhängte das 11. Plenum des ZK der SED ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gegen ihn. Das Ministerium für Staatssicherheit entwickelte daraufhin einen 20-Punkte-Plan zur „Zersetzung“ seiner Person.

Nachdem Biermann in dem Bemühen, eine Veröffentlichung seiner Lieder auf den DDR-Plattenlabels Amiga oder Eterna nicht auf immer unmöglich zu machen, über Jahre hinweg auf Schallplatten-Veröffentlichungen in der Bundesrepublik verzichtet hatte, erschien 1968 seine erste eigene Langspielplatte Chausseestraße 131. Durch die mit dem Auftritts- und Publikationsverbot einhergehende Unmöglichkeit, ein professionelles Tonstudio zu nutzen, entstanden die Aufnahmen zu Chausseestraße 131 in Biermanns Wohnung mit Hilfe eines aus dem Westen geschmuggelten Grundig-Tonbandgeräts sowie eines Sennheiser-Mikrofons, das durch seine Kugelcharakteristik auch noch die Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahn einfing. Für dieses Album erhielt er 1969 den Fontane-Preis, einen 1948 gestifteten Kulturpreis des Landes Berlin. Bei dessen Verleihung kam es zu einem Eklat, als Biermann den Preis – ebenso wie Peter Schneider, der den Förderungspreis erhalten hatte – öffentlich an die Außerparlamentarische Opposition weitergab. Außerdem überwies er 10.000 DM des Preisgeldes an den Anwalt Horst Mahler, der Rechtsbeistand für in der DDR politisch Verfolgte leistete.

Weitere Veröffentlichungen in der Bundesrepublik folgten, die unter der Hand auch in der DDR verbreitet wurden. Im September 1976 gelang es Biermann, nach elf Jahren des Verbots ein einziges und letztes Konzert vor der Wende in der DDR zu geben. Sein Auftritt in der Prenzlauer Nicolaikirche wurde durch ein Versehen der Staatssicherheit ermöglicht, die Biermann nach der Ankündigung seines Konzerts im Veranstaltungsplan der Kirchengemeinde mit dem dort wöchentlich auftretenden Gemeinde-Kantor gleichen Familiennamens verwechselt und es deshalb versäumt hatte, das Konzert zu unterbinden.

Ausbürgerung aus der DDR

Ausbürgerung nach dem „Kölner Konzert“

1976 wurde Biermann von der IG Metall zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Das erste Konzert fand, vom Hörfunk des WDR in der Reihe „Radiothek“ live übertragen, am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle statt. Dieses Konzert – Biermann hatte die DDR stellenweise kritisiert, bei anderen Anlässen wie etwa einer Diskussion über den 17. Juni aber auch verteidigt – diente dem Politbüro der SED als Vorwand für die Ausbürgerung „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“, wie von der DDR-Nachrichtenagentur ADN am 16. November verbreitet wurde. Nach der Ausbürgerung sendete das Dritte Fernsehprogramm des WDR am 17. November 1976 eine gut zweistündige Zusammenfassung des Konzerts zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Schließlich übernahm das ARD-Fernsehen am 19. November 1976 das Konzert in voller Länge ab 22.05 Uhr. Erst durch diese Übertragung – das Dritte Fernsehprogramm des WDR konnte in der DDR nicht empfangen werden – erfuhren viele Menschen in der DDR zum ersten Mal etwas über Biermanns Lieder.

Folgen der Ausbürgerung

Die Ausbürgerung Biermanns war ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für die Künstler- und Dissidenten-Szene der DDR. Gab es nach dem Machtantritt Erich Honeckers 1971 Hoffnung auf eine gesellschaftliche Liberalisierung und Ansätze von Meinungsfreiheit, so wurden diese Hoffnungen durch das repressive Vorgehen 1976 wieder zerstört. Nicht wenige Dissidenten änderten ihre Haltung zur DDR nach der Ausbürgerung Biermanns von einer „solidarischen Kritik“ hin zu radikaler Distanz.

Viele auch prominente Personen in Ost und West protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung. Am 17. November 1976 veröffentlichten zwölf namhafte DDR-Schriftsteller einen von Stephan Hermlin initiierten offenen Brief an die DDR-Führung, in dem sie an diese appellierten, die Ausbürgerung Biermanns zurückzunehmen. Um eine Veröffentlichung sicherzustellen, übergab die Gruppe den Brief nicht nur dem Neuen Deutschland, sondern ebenfalls der französischen Nachrichtenagentur AFP. In den folgenden Tagen schlossen sich der Erklärung rund 100 weitere Schriftsteller, Schauspieler und bildende Künstler an.

Es gab jedoch auch von prominenten DDR-Künstlern Zustimmung zur Biermann-Ausweisung. So unterstützten etwa Konrad Wolf, Ruth Berghaus, Wolfgang Heinz und Paul Dessau die Ausbürgerung Biermanns. Anna Seghers erklärte in einer einzigen, kurzen Erklärung, sie habe, entgegen anders lautenden Meldungen, die Protestresolution auch nachträglich nicht unterzeichnet.

Wolf Biermann 1977 auf einem Stadtteilfest in Hamburg-Eimsbüttel

Den Künstler-Protest nahm die DDR-Führung zum Anlass für weitere Schikanen gegen die Unterzeichner des offenen Briefes, was weitere Künstler aus der DDR ins bundesdeutsche Exil trieb. 1977 kamen so auch Biermanns frühere Lebensgefährtin, die bekannte ostdeutsche Schauspielerin Eva-Maria Hagen, und deren Tochter Nina Hagen, in die Bundesrepublik Deutschland. Gerulf Pannach und Christian Kunert von der in der DDR verbotenen Band Renft und der Schriftsteller Jürgen Fuchs wurden noch im November 1976 vom Ministerium für Staatssicherheit verhaftet und nach neun Monaten Haft und unter Androhung von langen Haftstrafen ins Exil gezwungen, ebenso die Schauspielerin Katharina Thalbach. Auch Manfred Krug unterzeichnete den Protest, worauf ihm, trotz seiner Beliebtheit in der DDR (1969, 1971 und 1973 Auszeichnung als „Fernsehliebling der DDR“), weitere Rollen und Konzerte verwehrt wurden. Schon gedrehte Filme wurden nicht mehr gezeigt. Als Folge dessen siedelte er 1977 nach einem Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik über. Stefan Heym, einer der Erstunterzeichner des offenen Briefs, konnte von diesem Zeitpunkt an nur noch im Westen veröffentlichen und wurde später aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Er schildert die Folgen für sich und die Mitunterzeichner später anhand von Aufzeichnungen der Stasi.

Zahlreiche Proteste gab es auch im Westen, sogar in den Reihen SED-naher Kommunisten. In der DKP-Hochburg Marburg unterzeichneten mehrere Dutzend DKP-Mitglieder eine Protesterklärung, die auf dem ersten Cover der Biermann-LP des Kölner Konzerts Das geht sein’ sozialistischen Gang abgedruckt wurde.

Exil in der Bundesrepublik

Wolf Biermann am 1. Dezember 1989 in Leipzig

Im Westen setzte Biermann seine Karriere fort. In seinen Liedern kritisiert er immer wieder die DDR und brach nach eigenem Bekunden mit seiner sozialistischen Überzeugung, obwohl er vorher stets dafür eingetreten war, wirklichen Sozialismus oder Kommunismus anstelle von Stalinismus aufzubauen. Für einen Besuch bei dem todkranken Robert Havemann erhielt Biermann im April 1982 unter Auflagen eine einmalige Genehmigung zur Einreise in die DDR.

Im Sommer 1989 wurde Wolf Biermann mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg vor der Höhe ausgezeichnet. Im Vorfeld der großen Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4. November 1989 bemühte sich die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley um einen Auftritt des Liedermachers bei der Kundgebung,[23] die DDR-Behörden verhinderten seine Teilnahme jedoch. Erst am 1. Dezember 1989 durfte Biermann zu einem Konzert in den Leipziger Messehallen wieder in die DDR einreisen. Das Konzert wurde erstmals sowohl im bundesdeutschen als auch im DDR-Fernsehen live übertragen.

Über den Frankfurter Liedermacher Diether Dehm und dessen Lebensgefährtin Christa Desoi, die als inoffizielle Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit arbeiteten, war die Stasi über Biermanns Auftritte, seine finanzielle Lage und Probleme mit der Plattenfirma informiert. Dehm war als Manager für Biermann tätig.

Nach der Wiedervereinigung

Wolf Biermann auf der Leipziger Buchmesse 2007

Im wiedervereinigten Deutschland erhielt Biermann zahlreiche Preise und Ehrungen: 1991 wurde er mit dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 1993 ehrte ihn die Stadt Düsseldorf mit dem Heinrich-Heine-Preis. Am 17. Mai 1998 erhielt er den Deutschen Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung und 2006 den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Das Große Bundesverdienstkreuz erhielt Biermann anlässlich seines 70. Geburtstages im Berliner Schloss Bellevue durch Bundespräsident Horst Köhler.

Biermann äußerte sich zur deutschen Außenpolitik: Er befürwortete das Eingreifen der NATO im Kosovokrieg 1999 und den Irak-Krieg der USA und ihrer Verbündeten 2003. Im Herbst 2006 vertrat er die Auffassung, der Irak-Krieg hätte 2003 vermieden werden können, wenn Deutschland und Frankreich sich an der Koalition der Willigen im Vorfeld des Angriffs beteiligt hätten, da in diesem Falle Saddam Hussein abgetreten wäre.[26]

2006 trennte sich Biermann nach über 30-jähriger Zusammenarbeit von seinem Verlag Kiepenheuer & Witsch, um zu Hoffmann und Campe zu wechseln. Ausschlaggebend war das Buch Lichtjahre – Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute von Volker Weidermann. Weidermann hatte in seinem Buch irrtümlich behauptet, Biermann sei Mitglied der KPD gewesen und habe sich erst mit dem Zusammenbruch der DDR vom Kommunismus abgewandt. Die drei Seiten lange Buchpassage über Biermann schloss mit der Erwähnung seines 1994 veröffentlichten Werkes Großer Gesang des Jizchak Katzenelson und der Bemerkung, seitdem sei es „sehr, sehr still um Wolf Biermann geworden“.

Privatleben

Von 1965 bis 1972 war Biermann der Lebensgefährte von Eva-Maria Hagen, der Mutter von Nina Hagen. Mit Brigitte Soubeyran hat Biermann einen leiblichen und einen angenommenen Sohn, dessen Vater der Pantomime Jean Soubeyran ist. Mit Sibylle Havemann, der Tochter von Robert Havemann, hat er zwei Kinder. 1975 heiratete er die Ärztin Christine Barg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1989 heiratete er Pamela Rüsche, mit der er auch gemeinsam auftritt. Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor. Biermann lebt und arbeitet in Hamburg.

Rezeption

Für die DDR war Biermann laut Stefan Wolle ein „Skandal par excellence“. Obwohl er von offizieller Seite unterdrückt wurde, gingen viele Zeilen seiner Gedichte als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch ein, etwa die Redensart vom „sozialistischen Gang“. Sein Lied Ermutigung sei „fast zum Volkslied“ oder sogar zur „heimlichen Nationalhymne der DDR“ geworden.[33]

In der Bundesrepublik wurde Biermann laut einer Untersuchung Joachim Wittkowskis von 1989 häufiger als politische Person denn als Lyriker behandelt. Bezüglich der ästhetischen Qualität seiner Werke gab es überwiegend positive Bewertungen, wie etwa bei Marcel Reich-Ranicki, der seine „Verskunst, seine robuste Rhetorik, seine gewaltige Sprachkraft“ schätzte, bis hin zu einzelnen negativen wie Christian Schultz-Gersteins „Wo es auf Sinn ankäme, stellt Biermann lediglich politische Gesinnungslyrik zum Mitklatschen her“.[34]

Biermanns kritische Äußerungen, die sich gegen ganz unterschiedliche politische und gesellschaftliche Gruppierungen richteten, lösten immer wieder öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen aus. Er gilt allgemein als „eine Persönlichkeit, die provoziert“.[35]

Ehrenbürger von Berlin

Nach einem Vorschlag der Fraktionen von CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus erhielt Wolf Biermann 2007 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin. Biermann habe wie kein zweiter die Stadt besungen, das SED-Unrecht und die Teilung Berlins bekämpft.[36] 2003 hatte die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, die Ehrenbürgerwürde für Biermann in einem Brief an den regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorgeschlagen.[37]

Zwischen den Fraktionen der Berliner rot-roten Koalition bestand Uneinigkeit über die Ernennung Biermanns zum Ehrenbürger der Stadt: Während sich die Fraktion der SPD dem Vorschlag anschloss, lehnte der kleinere Koalitionspartner Linkspartei.PDS die Ernennung ab und enthielt sich in der entscheidenden Sitzung der Stimme.[38][39] Das Berliner Abgeordnetenhaus nahm den fraktionsübergreifenden Antrag schließlich am 1. Februar 2007 an. Der Berliner Senat stimmte der Ehrung am 6. Februar 2007 zu. In einer Reaktion bezeichnete Biermann die Debatte um seine Ernennung zum Ehrenbürger als „Provinzposse“ und äußerte später in Bezug auf den Berliner Senat, es sei „verbrecherisch, dass die SPD mit der PDS ins Bett“ gehe. Am 26. März 2007 wurde Wolf Biermann zum 115. Ehrenbürger von Berlin ernannt.

AUS WIKIPEDIA


 

 

 

11 Kommentare

  1. Was ist Biermann denn nun heute?
    Linker, Sozialdemokrat, Konservativer?
    Nach seinem Privatleben müßte er Sozialdemokrat sein.

  2. @ Hörmann #1

    Also ich nahm Biermann immer als Linken wahr.

    Er ist störrisch und politisch inkorrekt. Dafür hat er Zustimmung und Beifall verdient.

    Zum Heiligen taugt er nicht, aber muß er es denn?

  3. Herr Biermann hat sich noch sehr vornehm

    ausgedrückt.

    Ich hätte es anders formuliert.

    +++++

    Er war Linker.

    Er ist in die DDR.

    Er hat das System kennengelernt.

    +++++

    Und er hat sich mit Abscheu abgewendet.

    +++++

    Er hat sich offen aufgelehnt.

  4. Zumindest weiß Er genau, wovon Er redet!
    (oder kommt er vielleicht aus Zwickau?)

    NSU, ick hör dir trappsen.
    PS.
    DAS war jetzt aber mal N I C H T „Rock gegen Rechts“
    sondern „Hose gegen Links“! (gut gemacht!)

  5. Meine Tageszeitung ist außer sich: „Wolf Biermann, der schärfste SED-Hasser…Ein wenig seltsam wirkte das schon, weil ganz vorne in den Linken-Reihen deren Vorsitzende Katja Kipping saß, die elf Jahre alt war, als die Mauer fiel…“

    Die Platte „Chausseestraße 131″ habe ich mal besessen. Mein Vater tobte:“So´n Kommunist“. Leider ist sie im Zuge diverser Umzüge und Entrümpelungen verschütt gegangen (Ach, Erinnerungen!)

    Ich hatte einmal Kontakt zu jemandem, der die Familie privat kannte. Der sagte mir, die Stasi habe Biermanns Steuerberater gekauft, damit dieser ihn finanziell schädige. Erst Pamela Biermann habe die Finanzen ordnen können, da sie geschäftstüchtig sei.

    12.Okt. 2009 Peter Voß interviewt Wolf Biermann
    (Gedächtnisprotokoll) „Es war Manes Sperber (Exkommunist aus Polen, der in Paris lebte), der mich vom Kommunismus abbrachte; ich spürte es schon lange, wollte es aber vor mir selbst nicht eingestehen. Er sagte:“Es ist nicht wie du denkst, daß du der einzige bist, der den Kommunismus verstanden hat und alle anderen sind Dummköpfe; nein, Kommunismus endet immer im Gulag.“

  6. Wer Wolf Biermann politisch nicht folgt, sollte anerkennen, daß er einer der wenigen sprachmächtigen Beherrscher unserer Sprache ist, ein Lyriker.

    Die Ballade vom preußischen Ikarus
    Da, wo die Friedrichstraße sacht
    Den Schritt über das Wasser macht
    da hängt über der Spree
    Die Weidendammerbrücke schön
    Kannst du da Preußens Adler sehn
    wenn ich am Geländer steh.

    dann steht da der preußische Ikarus
    mit grauen Flügeln aus Eisenguß
    dem tun seine Arme so weh
    er fliegt nicht weg – er stürtzt nicht ab
    macht keinen Wind – und macht nicht schlapp
    am Geländer über der Spree.

    Der Stacheldraht wächst langsam ein
    Tief in die Haut, in Brust und Bein
    ins Hirn, in graue Zelln
    Umgürtet mit dem Drahtverband
    Ist unser Land ein Inselland
    umbrandet von bleiernen Welln.
    da steht der preußische Ikarus…

    Und wenn du wegwillst, mußt du gehn
    Ich hab schon viele abhaun sehn
    aus unserm halben Land
    Ich halt mich fest hier, bis mich kalt
    Dieser verhaßte Vogel krallt
    und zerrt mich übern Rand
    dann bin ich der preußische Ikarus
    mit grauen Flügeln aus Eisenguß
    dann tun mir die Arme so weh
    dann flieg ich hoch – dann stürz ich ab
    mach bißchen Wind – dann mach ich schlapp
    am Geländer über der Spree.

  7. Herr Mannheimer habe die Rede und Singen des Wolf Biermann im Bundestag angesehen.Nicht nur den Linken fiel das Gesicht herunter.Sondern auch der Alt 68 iger RAF Verteidiger und Grüne Christian Ströble klatsche nicht bei Biermann.

  8. Ich habe mir gestern Abend den Film “ Bornheimerstr.“ und das „Wunder von Leibzig “ angeschaut . Heute haben wir wieder die Kommunisten am Ruder ob Linke -GRÜNE-Merkel und co
    Langsam aber sicher gehen wir dem Faschismus entgegen der Islam und der Kommunismus !
    Die Meinungsfreiheit ist wiedermal in Gefahr ! Und auch die Demonstrationsfreiheit ,wie man an “ Das Wunder von Köln “ sehen kann . Die „hogesa “ Demo in Hannover will die Polizei verbieten oder hat sie sogar verboten .
    Unsere Landsleute damals bei den Montagsdemos in Leibzig waren auch verboten ,aber trotzdem haben sie für ihre Freiheit gekämpft.
    Wenn ich schon die Sau-Merkel höre oder sehe in ihrer Rede wird es mir übel ,diese FDJlerin will ein Islamisches Land aus Deutschland machen ,das hat sie ja vor kurzen wiedermal bestätigt und hat ihrem Wulff “ Der Islam gehört zu Deutschland “ erklärt .

    Es ist schade das die hogesa samt deutscher Bevölkerung heute nicht in Berlin gegen den Islam aufbegehren , es wäre der richtige Tag “ 9.November “
    Gegen die Machenschaften der Politik ,gegen den Islam !!!!!!

  9. Neulich sagte ich zu jmd. aus meinem Bekanntenkreis – der selber zuvor kritisiert hatte, daß der Big Brother deutscher Staat bzw. die deutsche Regierung Einblick auf jedes Bankkonto der deutschen Bürger verlange – die deutschen Medien seien mehrheitlich gleichgeschaltet, insbesondere ARD und ZDF seien Staatsfunk.

    Da wurde ich genau von dieser Person, die eben noch vom Überwachunsstaat gesprochen hatte angegriffen, daß unsere Medien kritisch und frei seien und ich würde übertreiben.

    Die Mär von der Freiheit der Medien, wird von den Medien selbst verbreitet. Das ist Gehirnwäsche!

    +++Trotzdem behaupte ich nicht, daß wir jetzt schon eine Diktatur haben, wie damals das 3. Reich oder die DDR, aber „Staatsfunk ARD und ZDF“, darauf beharre ich!

    +++Es ist schier zum Verzweifeln, daß selbst durchaus medienkritische Bürger immernoch daran glauben, unsere Medien seien unabhängig.
    🙁

  10. Das bisschen Schulterschubsen macht Biermann nicht zu einem Kritiker oder gar mutigen „Drachentöter“, der die aktuell brisanten Missstände auch nur annähernd erwähnt. Der „elende Rest“ suggeriert, dass die Diktatur wohl überwunden, die Gefahr also gebannt ist.
    Das Gegenteil ist der Fall.

    Teilweise pseudo-inkorrekte Selbstkritik unter Linken – und viel heiße Luft. Da ist kein einziges klares Wort dabei, verklausulierte Umschreibung.
    Hat ein paar Gutmenschen sicher gefallen.

    Aber zumindest hat es die Linken veranlasst, sich für den DDR „Unrechtsstaat“ zu entschuldigen.
    Immerhin.
    Doch Schwamm drüber, keiner redet heute mehr davon.

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